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Welche Materialien verwenden?
Der Beginn der Material-Suche für die Isolation kann ziemlich überfordernd sein. Das geht viele so, deshalb findest du hier einen kleinen Überblick der einzelnen Materialien, welche du verwenden kannst.
Armaflex
Armaflex ist in der Camper Ausbau – Szene am meistverbreiteten. Armaflex ist ein synthetischer, flexibler Dämmstoff aus Kautschuk mit langfristig sicherer Tauwasser-Verhinderung und sorgt dank seinem einzigartigen Mikro-Zellstruktur für Formstabilität und eine leichte Verarbeitung. Die Dämme-Rollen haben eine niedrige Wärmeleitfähigkeit, einen hohen Wasserdampfdiffusionswiderstand und trägt so zur dauerhaften Vermeidung von Energieverlusten und dem Eindringen von Wasserdampf bei. Dadurch vermindert sich das Risiko von Rost unter der Dämmung.
Armaflex AF, XG oder ACE?
(Ich habe Armaflex AF verbaut, aber mehr, weil ich damals nicht richtig recherchiert hatte, das Armaflex XG reicht meiner Meinung nach aus.)
Armaflex XG ist die Standard-Qualität und hat das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Produkt wird in Deutschland gefertigt und ist simple und einfach zu verarbeiten.
X-Trem Isolator
X-Trem ist ein geschlossen poriges Dämmmaterial aus geschäumtem Polyethylen. Ähnlich wie Armaflex, ist das Material in der Selbstklebende-Variante in Platten zu erhalten. X-Trem lässt sich gut verarbeiten, ist aber steifer als Armaflex.
Meine Erfahrung: Gerade Flächen sind einfach zu verarbeiten, bei unebenen Flächen und engen Stellen, eine ziemliche Herausforderung. Deshalb bin ich nach kürzester Zeit zu Armaflex umgestiegen.
Styropor (EPS) /Styrodur (XPS)
EPS und XPS sind beides Polystyrol-Hartschaumplatten.
Kork
Selbstklebend oder Kleber?
Selbstklebend:
Ist die meistverbreitete Variante beim Camper-Ausbau. Es ist somit leicht in der Handhabung und vom Hersteller wird alles vorbereitet. Du brauchst nur noch die Schutzfolie abzuziehen und schon kann die Dämmmatte an die gewünschte Stelle geklebt werden. Fehlerquelle für die falsche Zusammensetzung und Auftragen des Klebers können einfach vermieden werden.
Zwei-Komponenten-Kleber:
Welche Materialdicke ist notwendig?
Am meisten verbreitet ist die Stärke 19 mm für Boden und Wände.
Schalldämmung, benötige ich diese?
Schritt für Schritt - Anleitung
Werkzeug:
Schritt 1: Vorbereitung
Alte Einbauten entfernen, Roststellen behandeln und Bus gründlich reinigen
Schritt 2: Abmessen der Dämmung
Bei geraden Wänden mit dem Meter/Zollstock das Massnehmen und auf das Armaflex übertragen. Bei unförmigen Stellen evtl. eine Schablone erstellen und diese auf das Armaflex übertragen.
Schritt 3: Zuschnitt
Mit einem Cuttermesser (Japan-Messer) lässt sich die Isolation leicht zuschneiden. Bei geraden Linien am besten eine Schneidhilfe, wie eine Holzleiste oder der Metal-Zollstock, verwenden.
(Bei mir fühlt man eine Schnittwunde vom Armaflex schneiden über ein Jahr später, also Vorsicht)
Schritt 4: Montieren
Bei selbstklebendem Armaflex vorsichtig die Schutzfolie abziehen und an die betroffene Stelle aufkleben. Nimm dir Zeit dafür und sei gründlich. Schon die kleinsten Hohlräume oder Blasen können zu einer schlechteren Dämmleistung führen.
Schritt 5: Übergänge
Die Schnittkanten / Übergänge der einzelnen Platten werden mit dem Armaflex-Band verbunden. Dadurch entsteht keine Kältebrücke beim Heizen.
Welche Stellen sollen isoliert werden?
- Boden
- Decke
- Seitenwände
Dann kommen die Herausforderungen/Schwachstellen:
Holme
Es ist ein heiss umschnittenes Thema, früher wurden die Holme oft mit Bauschaum „ausgeschäumt“ davon wird dringend abgeraten. Am besten überdeckst du die Holme normal mit Armaflex und überdeckst die Schnittkanten zusätzlich mit dem Armaflex-Tape. So hast du gegen den Innenraum, keine Kältebrücke und falls sich einmal Kondenswasser bilden sollte, kann dieses durch die Holme wieder abfliessen.
- Türen
Auch diese sollten isoliert werden, auch wenn viele Stellen knifflig und eng sind, lohnt es sich. Nur schon, dass die Türen im Allgemeinen eine grosse Kältebrücke sind, kann mit der Isolation auch die Lautstärke beim Zuschlagen gemildert werden.
Tipp für den Winter: einen Isolations-Vorhang vor die Tür hängen.
- Fenster:Du möchtest wahrscheinlich das Tageslicht weiterhin im Camper, deshalb eignen sich Thermomatten, welche mit Magneten oder Saugnäpfen am Fenster befestigt werden können.
Mein Fazit:
Meine Erfahrung, was würde ich anders machen?
Isolieren ist einfach, als man denkt. Sobald man sich für das richtige Material entschieden hat, braucht es zwar Zeit zum Anbringen, ist aber leichter, als es aussieht.
Ich hatte bei meinem Ausbau, zuerst mit Styrodur den Boden (und Teile der Decke) isoliert, danach mit X-Trem weitergemacht. Habe dann schnell gemerkt, dass dies bei Rundungen schlecht zu verarbeiten ist, so bin ich schlussendlich bei Armaflex gelandet.
Bei einem nächsten Bus würde ich nur noch das Armaflex XG verwenden und nicht das teurere AF. Oder gleich auf natürliche Dämmmaterialien wie Kork und Jute setzten, dafür müsste ich mich jedoch noch mehr mit diesem Thema auseinandersetzen.
Und vor allem würde ich die Isolation in einem Schritt durchziehen. Durch Zeitdruck hatte die Wahl zwischen komplett isoliert oder einem Bett für die ersten 4 Wochen Urlaub in meinem neuen Bus. Also hatte ich mitten im Isolieren abgebrochen und habe zum Bettbau gewechselt.
Dadurch hing die Isolation immer hinterher und bei jedem neuen Ausbauschritt musste ich zuerst wieder isolieren, ein mühsamer Fehler.
Tipps:
- Nimm dir Zeit für eine sauber und vollflächige Isolation, du wirst es später nicht bereuen, vor allem beim Wintercamping.
- Lüften / Stofflüften ist nicht nur notwendig für einen guten Frischluft-Austausch, sondern sorgt auch dafür, dass Feuchtigkeit aus dem Van verschwindet. Gerade, während dem Kochen Dachfenster auf und danach gut durchlüften.
- Ziehe die Isolation komplett in einem Schritt durch, sonst hängt dir dieser Arbeitsschritt ständig im Nacken.
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