Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht, erst war noch April und ich bin in mein Posti gezogen und jetzt sitze ich hier in der Toskana am Meer komplett im Vanlife-Lifestyle angekommen und schreibe diesen Artikel. Seither ist viel passiert …
Der Beginn (Lockdown):
Mai - der Camper Boom
Die Schweiz ist nicht auf das Freistehen von vielen Campern ausgelegt, da alle Campingplätze noch geschlossen sind, fehlte schlichtweg die Alternative. Die schönsten Plätze wurden geschlossen, weil überall Toilettenpapier liegt, dem Bergbauern die Wiesen verschissen werden, Müll liegen gelassen wird und privat Strassen/Wiesen befahren wurden ohne Erlaubnis.
Juni - es muss sich was verändern
Mir wurde schnell klar, es musste sich dringt was ändern. Ich brauche wieder eine Aufgabe. Natürlich, ich mache jeden Tag Sport, mein neues Bike hat schon einige Km hinter sich. Nur was soll ich tun? Da nur ich diese eine Frage beantworten kann, begann ich mit dem Meditieren. Seither meditiere ich jeden Morgen. Ich habe gelernt, die Zeit für mich selber schätzen zu lernen. Ich merke, wie meine innere Einstellung dem Leben gegenüber sich anfängt zu verändert. Mir wurde bewusst, ich will etwas verändern, nicht nur für mich, sondern auch für viele andere. Ich möchte mit einem Blog starten, zum Thema Vanlife. Anderen Mädels ermutigen, diesen Schritt zu wagen, einen Camper Ausbau und losziehen.
Juli - Camper Auszeit auf Kos
Bevor dieses Projekt „Vanlife – Blog“ richtig starten konnte, ging Mitte Juli erst mal mein Flieger nach Kos. 4 Wochen EBS – European Bartender School, seit 5 Jahren spreche davon, irgendwann werde ich Barkeeper und mache eine Wintersaison im Skigebiet. Also wieso nicht heute diesen Plan umsetzen. Schliesslich habe ich diesen Frühling nach 10 Jahren endlich mein Tattoo stechen lassen. Griechenland und wieder in der Schule zu sein, war eine richtige Herausforderung. Aber das Tragische an allem war, wie heftig ich meinen Bus und das Leben im Van vermisst hatte. Meine Mitbewohnerin verdrehten nur noch die Augen, fast täglich sagte ich „hätte ich jetzt meinen Bus, dann ….“ Ich vermisste mein „Zuhause“, immer alles mit dabei zu haben, mein eigenes Essen, meine eigenen 4 Wände, mein Rückzugsort. Ich erkundete die Insel und dachte nur: Das wäre ein schöner Ort zum Übernachten. Hier wäre es toll zum Biken/ Stand-up-paddeln. Oder diesen Berg hochfahren und die Aussicht geniessen.
August - mit neuer Energie zurück
Voller Tatendrang kam ich Mitte August wieder nach Hause und drehte sofort eine Runde durch die Schweiz, natürlich in meinem Bus.
September - endlich Meer
Mit Job in der Tasche und einigermassen entspannter Corona-Lage ging es ab nach Frankreich. Zuerst Driften, ja richtig gehört, mit schnellen Autos über eine Piste brettern und um die Kurve schleifen. Nach 3 Tagen war das Abenteuer mit meiner Schwester und ihren Freunden vorbei. Ich muss zugeben, es hat nicht nur Spass gemacht, sondern auch meine Autofahrt Künste verbessert (ich brettere jetzt wie ein einheimischer Sarde durch die Küstenstrassen der Insel). Weiter ging es für mich Richtung Bordeaux, endlich wieder ans Meer, Surfen, so wie ich mir Vanlife gewöhnt war. Spanien ist leider noch zu, aber Frankreich tut es auch. Nach einer Woche am selben Platz in Sur-Lac-Sur-Meer gab das BAG mal wieder neue Richtlinie heraus, das bedeutet flüchten, raus aus der roten Zone und ab in die Bretagne. Vanlife Freunde treffen, surfen und Leben geniessen. Ende Monat ging’s dann zum Glück ohne Quarantäne ab nach Luzern, Möbel aus der WG räumen, Freunde treffen und schon ging es weiter.
Oktober - Insel Time again
Die letzten 2 Jahre verbrachte ich jeweils 2 Wochen auf Sardinien mit Freunden. Also wollte ich dieses Jahr wieder da hinfahren, denn Sommer noch etwas verlängern, Freunde auf der Insel treffen, Surfen, Stand-up-paddeln und vor allem Zeit für meinen Blog haben. Ich glaube das BAG hat was gegen meine Reisepläne, denn Sardinien steht jetzt auch auf der Roten Liste. Was mich noch nicht gross stören würde, aber Sardinien will wieder die Flug- & Fährverbindungen schliessen. Also wieder schnell weg von der Insel und ab in die Toskana.
Mein Fazit:
Vanlife hat nicht nur die schönen Seiten, es kann unheimlich anstrengend und frustrierend sein. Und doch möchte ich keine Sekunde missen. Das Leben im Van hat mich verändert, die einfachsten Dinge (wie Duschen) haben mich herausgefordert, haben mich zweifeln lassen. Ich habe gelernt, dass ich viel stärker bin, als ich eigentlich dachte. Jeden Tag darf ich neue Dinge lernen, die Natur geniessen und das Gefühl von Freiheit leben. Vanlife hat mich geerdet, es hat mich zu mir selber geführt. Ich habe begonnen, bewusster und gesunder zu leben. Ich habe so unzählige inspirierende Menschen unterwegs getroffen. Habe die Vorteile vom Langsam-Reisen kenne gelernt, gemerkt, dass weniger mehr ist (im Winter werden definitiv einige Dinge aus dem Van fliegen). Ich bin für jede Erfahrung, jede Sekunde im Van dankbar. Denn es ist mein Leben und meine Entscheidung, wie ich es leben will.
Mein Tipp für dich:
- Toilette im Van ein absolutes Muss!
- Lass dich vom Vanlife treiben
- Nimm dir Zeit für dich, um dich selber kennenzulernen
Was hast du in deinen ersten Monaten unterwegs erlebt? Wie hat dich das Vanlife verändert? Schreib mir in den Kommentar, ich bin gespannt, wie du das Vanlife erlebst.